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Rezension "Rabenschwarzer Winter" von Philippe Georget

Rabenschwarzer Winter: Ein Roussillon-Krimi - Philippe Georget, Corinna Rodewald Während in Perpignan gleich mehrere Straftaten von betrogenen Ehemännern ausgeübt werden, kämpft Kommissar Gilles Sebag mit dem selben Problem: kann er seiner Ehefrau verzeihen, dass sie fremdgegangen ist? „Rabenschwarzer Winter“ ist der dritte Kriminalroman um den Polizisten Gilles. Ich kenne die beiden Vorgänger nicht, konnte der Geschichte aber problemlos folgen. Vorkenntnisse sind also nicht erforderlich. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich mich mit Vorkenntnissen besser in die Figuren hätte hineinversetzen können. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, in erster Linie aus der Sicht des Protagonisten, des Polizisten Gilles Sebag. Dazu kommen noch kurze Szenen aus der Sicht anderer Ermittler oder des Täters. Gilles wurde mir im Laufe der Lektüre nicht wirklich sympathisch. Er bemitleidet sich selbst und ertränkt seine Sorgen in Alkohol, zudem fand ich sein Vorgehen was den (ehemaligen) Liebhaber seiner Frau anbelangt ziemlich abstossend. Freunde werden wir zwei wohl nicht. Über die anderen Figuren erfährt der Leser nur wenig, so was es schwierig, Sympathien oder Antipathien zu entwickeln. Am ehesten konnte ich mich mit Julie anfreunden, einer Arbeitskollegin von Gilles. Die Handlung dreht sich in der ersten Hälfte des Buches vor allem um Gilles‘ Privatleben. Der Kriminalfall findet eher so nebenher statt. Dadurch erschien mir die Lektüre recht zäh, ich hatte mich ja schliesslich auf einen Krimi gefreut und nicht auf ein Beziehungsdrama. In der zweiten Buchhälfte tritt der Fall dann aber in den Vordergrund und die Spannung zieht an, das Buch bleibt aber insgesamt etwas langatmig. Hier hätte ich mir noch einen Epilog gewünscht, der erklärt hätte, was schlussendlich mit dem „Täter“ passiert ist, da ich mir kaum vorstellen kann, aufgrund welcher Straftat er hätte verurteilt werden sollen. Dafür, dass auf dem Cover explizit „Ein Roussillon-Krimi“ vermerkt ist, war für meinen Geschmack etwas gar wenig Regio-Feeling zu spüren. Ich kenne die Region nicht, die Beschreibungen waren zwar da, haben mich aber nicht gepackt oder gedanklich in die Pyrenäen versetzt. So hätte die Geschichte beinahe überall stattfinden können, ohne dass es einen grossen Unterschied gemacht hätte. Mein Fazit Der Krimi zieht erst in der zweiten Hälfte richtig an, davor ist er recht zäh.
Quelle: http://aglayabooks.blogspot.com/2016/12/rabenschwarzer-winter.html