Die Künstlerin Silvia erhält ein Buch zugeschickt, in dem ihr Leben detailgetreu nacherzählt wird. Das letzte Kapitel schildert den Mord an ihrem Freund, den sie seit Tagen nicht mehr gesehen hat. Hat Silvia Mats wirklich umgebracht und weiss es selbst nicht mehr?
„Das Aroma des Todes“ ist mit seinen rund 120 Seiten eher bei den Kurzgeschichten als bei den „ausgewachsenen“ Büchern anzusiedeln und lässt sich gut in einem Rutsch durchlesen. Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive erzählt, mal wird die Handlung aus der Sicht von Silvia geschildert, mal aus der Sicht von ihrem Vater oder ihrer besten Freundin. So weiss der Leser während der Lektüre mehr als die einzelnen Protagonisten. Dennoch spielt der Autor Jacob Nomus geschickt mit Traum und Wirklichkeit, sodass sich auch der Leser nie sicher sein kann, was nun Wirklichkeit und was nur Einbildung ist. Erst im Laufe der Erzählung wird zudem klar, welche Rolle die einzelnen Beteiligten in der Geschichte spielen.
Da die Geschichte recht kurz ist, bleibt nur wenig Platz für die einzelnen Figuren, sodass sie ziemlich blass bleiben. Weder über ihre Interessen noch über ihre Motive erfährt der Leser etwas, auch ein Privatleben neben der Haupthandlung scheint niemand zu führen. Durch die mageren Beschreibungen der Personen dachte ich über längere Zeit, dass die Protagonistin Silvia um die 50 Jahre alt sei, weil sie mir von ihrem Verhalten her so erschien. Erst im Laufe der Lektüre entdeckte ich, dass sie erst 25 ist. So fiel es mir schwer, mit den Protagonisten mitzufühlen und mitzufiebern, sodass mich „Das Aroma des Todes“ trotz der spannenden (und teilweise auch etwas verwirrenden) Handlung nur bedingt packen konnte. Ich denke, dass aus der Geschichte mit etwas mehr Raum zur Entfaltung der einzelnen Handlungselemente und Figuren noch viel mehr hätte rausgeholt werden können.
Spannend, aber wegen der blassen Figuren nur bedingt packend.